Giulia Di Cesare

Ein kühler Wind ließ die Bäume rund um die Villa tanzen und trug sanft ihre herbstlich Orange/Rot/Braun gefärbten Blätter davon. Es war der 14. Oktober und der Herbst trug auch schon in Italien seine Früchte. Und nicht nur das, in dieser milden Nacht lag eine bezaubernd hübsche Frau in Ohrenbetäubenden Wehen. Ein lauter Schrei ließ die wundervolle Atmosphäre welche sich hier gebildet hatte zerspringen. Es war nie leicht ein Kind zu gebären, doch gleich zwei auf einmal war sicherlich kein Zuckerschlecken.
Die Uhr schlug 23:59 Uhr, die Frau - Namen´s Felicia - drückte mit einem festen Handgriff die Hand ihres geliebten Mannes zu. Sie - eine wunderhübsche Frau, gerademal 21 Jahre alt - hatte sowohl Schweiß als auch Tränen im Gesicht. Ihr Mann - Joë-Henri, 22 Jahre alt - war bleicher als der Schnee, welcher die Familie im Winder begrüßen würde.
Ein perfekt ausgebildeter Doktor und eine Hebamme standen dem frisch verheiratetem Pärchen gegen. Es war eine komplizierte und lange Geburt, welche in einem Wasserbecken in der eignen Villa des Pärchens stattfand. Gegen 00:25 Uhr kam ein kleiner schwarzhaariger Bengel auf die Welt, kurz darauf etwa gegen 00:28 Uhr folgte die kleine - damals noch schwarzhaarige - Giulia. Ein kurzer verliebter und erleichterter Blick unter dem Pärchen reichte um zu entspannen. Sie hatten es gut überstanden und waren Glücklich. Ihre Familie war um zwei kleine Hosenscheißer gewachsen, Luan - der Ältere - und Giulia Di Cesare.

Felicia und Henri waren gute Eltern, und am ersten Geburtstag der beiden Kleinen entschlossen sich die Eltern für einen kurzen Urlaub nach Sizilien zu fahren. Es ging ihnen weniger um die Erholung sondern eher um ein Symbol ihrer Familie zu setzten. An einer von guten Bekannten Farm setzten die Eltern einen Kirschbaum. Dieser Baum gehörte den Zwillingen.
Lange Zeit schien die Ehe und die Familie perfekt zu sein. Nicht nur weil sie in einem unzählbaren Luxus lebten, sondern weil die Vier zusammen Harmonierten. Auch wenn Felicia und Henri nicht immer sehr viel Zeit hatten, da sie Beruflich viel zu erledigen hatten, versuchten die Beiden ihre restliche Zeit so gut es geht mit ihren Kindern zu verbringen. Das sie dabei sich selber und die Ehe untereinander immer mehr vernachlässigten fiel den Beiden Anfangs nicht auf.
Mit gerademal 4 Jahren fand Giulia ihre große Leidenschaft zur Musik. Sie spielte ständig auf dem Piano ihrer Mutter, anfangs natürlich heimlich, da sie das eigentlich gar nicht durfte. Doch als sie kaum noch von dem Ding weg zubekommen war, entschlossen sich die Eltern ihr Klavirunterricht zu geben. Dies war wohl eines der sinnvollsten und wichtigsten Dinge die sie in Giulias Leben machen konnten. Sie lernte schnell und mit besonderem Eifel, sodass sie schon sehr früh bereit war Auftritte hinter sich zu legen. Oft waren diese auch mit ihrem Bruder zusammen. Die Beiden waren einfach gesagt ein perfektes Duo.
In einem Alter von 5 Jahren machte die Familie wieder einen Urlaub auf Sizilien. Sie machten es zu ihrer Gewohnheit ständig hier her zu fahren um Urlaub zu machen. Und drei Tage dieser 2 Wochen verbrachten sie immer auf der großen Farm auf welcher sie den Kirschbaum pflanzten. Giulia entwickelte eine Liebe zu Tieren, versuchte hier auch ab und zu auf dem Pony zu reinen, jedoch musste sie schnell und schmerzvoll feststellen, das Pferde sie nicht mochten. In diesen zwei Wochen musste das junge Kind sogar ins Krankenhaus eingeliefert werden, denn das Pony hatte ihr einen Arm gebrochen. Kurz darauf ließen die Eltern das kleine Pony einschläfern.
Wieder Zuhause angekommen wurden die Zwillinge auf den kommenden Privat Unterricht vorbereitet, sie sollten so gut es geht gebildet werden, und dies nicht auf einer normalen Schule mit normal sterblichen. Auch bekamen die Beiden zwei Hausmütter welche sich zwar rührend um die Zwillinge gekümmert haben, doch wäre Giulia damals ihre Eltern viel lieber gewesen. Aber klar, diese hatten nicht mehr so viel Zeit für ihre Kinder, sie mussten viel Arbeiten, jedes Jahr ein klein wenig mehr.
Luan und Giulia wurden Schritt für Schritt von den Hausmüttern beobachtet, sie konnten kaum raus gehen, dies war vor allem für Giulia ziemlich nervig, denn mit zirka Acht Jahren fand sie eine Freundin mit welcher sie sich von Anfang an sehr gut verstand. Lara war ihr Name, doch leider war sie nicht so wie sich die Eltern von Giulia gewünscht hätten, sie war ein Mädchen welches wenig Geld hatte, ihre Eltern und sie lebten auf der Straße. Oder auch manchmal einfach Zigeuner genannt. Doch Giulia machte das nichts, sie haben sich gut verstanden, waren Freunde und sie verstand nicht warum sie mit ihr nicht befreundet sein durfte. Bis ihre Freundin Lara im Alter von 9 von einem Baum in einen Fluss flog und ertrank. Giulias Eltern erklärten ihr das so, dass alle Leute - besonder Zigeuner wie sie - so enden würde. Ihre Mutter sagte ihr, dass Menschen wie sie kein Platz auf dieser Welt hätten, aus diesem Grund sterben und wenn man sich mit solchen Leuten abgibt wird man nur selber zu "Dreck". Felicia und Henri trichterten dies Giulia solange ein, bis diese selber genauso dachte.
In dieser Zeit fingen die Eltern von Giulia an sich immer öfter und häufiger zu Streiten. Wegen alles. Anfang wegen Geld, später wegen Liebe und am Ende wegen den Kindern. Sie versuchten ihr Glück noch einmal in Sizilien zu finden, doch war dieser Urlaub das komplette Gegenteil von schön und erholsam. Und somit war dies auch das letzte Mal für Giulia, dass sie auf dieser Insel war. Mit 10 Jahren wurden Luan und Giulia auf ein Zeltlager geschickt um den Ehestreit von ihren Eltern nicht mitzubekommen. Als die Zwillinge 2 Wochen später wieder nach Hause kamen, waren alle Koffer gepackt und sie zogen mit ihrer Mutter aus der Villa aus und vorerst in ein Penthaus. Doch dort lebten sie weniger mit der Mutter zusammen sondern eher mit deren Freundin, denn Felicia war mit ihrer Modellkarriere zu sehr beschäftigt. Schon ein Jahr später zogen die beiden verwöhnten Kinder wieder zurück in die Villa zu deren Vater. Seit zwei Jahren arbeitet Henri von Zuhause aus, weshalb er auch viel auf seine Kinder aufpassen konnte. Doch schon kurze Zeit später müsste er sich darum gar keine Sorgen mehr machen, denn er war längst mit einer Japanerin verlobt, welche er kurz darauf auch Heiratete. Ihr Name war Suri, und Giulia konnte diese von Anfang an nicht leiden. Sie meinte zu ihr immer, dass sie eh bald nicht mehr hier sein würde, denn sie sei nur da um ihren Vater zu trösten, denn er würde ihre Mutter Felicia immer noch zu sehr lieben. Sie redete sich das immer weiter so ein, auch als die Japanerin zu ihnen zog.
Mit 13 Jahren mussten die Zwillinge dann gezwungen Japanisch Unterricht nehmen, denn Suri und Henri war es sehr wichtig sie würden diese Sprache auch beherrschen, denn sie planten jetzt schon nach Japan zu ziehen. Für Giulia und Luan etwas das sie gar nicht begreifen konnten. Sie entwickelten schnell einen Hass auf Japan und auf die Sprache. Im selben Jahr bekamen die frisch Verheirateten auch noch ein kleines Mädchen, sie wurde Debora genannt und wuchs von Anfang an Zweisprachig auf. Giulia hatte jedoch wenig Kontakt zu ihrer kleinen Halbschwester denn ihr war das Kind aus versehen aus den Armen gefallen, seit dem hatte Suri Angst Giulia würde ihrem Kind etwas aus Rache antun.
Giulia entschloss mit 14 sowohl Violinen Unterricht zu nehmen und sich die Haare zu färben. Sie konnte das Schwarz nicht mehr sehen, und so ließ sie sich für viel, viel Geld ihre Haare auf blondieren. Mit einem Alter von 15 fingen die Zwillinge an gemeinsam zu Modeln, ihre Mutter Felicia half den Beiden dabei gewaltig, sie brachte die Beiden zu den richtigen Kontakten und so stand den Beiden eine große Karriere offen. Doch als Luan und Giulia mit 16 Jahren in einem Musik Camp waren entschlossen ihr Vater und ihre Stiefmutter nächstes Jahr nach Japan zu ziehen. Dies löste viel Streit und Diskusion in der Familie aus, doch die beiden Zwillinge hatten keine andere Wahl als mitzugehen. Die Idee mit der Schule geht zwar immer noch nicht wirklich in Giulias Kopf, doch möglicherweise ist es vielleicht besser erst Mal Abstand von ihrer Familie zu nehmen.